Innovative und konkrete Lösungen

Von Markus Zürcher

Wie in allen hochentwickelten Ländern beobachten wir in der Schweiz eine steigende Lebenserwartung und eine sinkende Geburtenrate. Allein diese Konstellation führt zu einer Alterung der Gesamtbevölkerung: Unbestritten ist, dass Langlebigkeit gute Lebensverhältnisse, Fortschritt und Wohlstand spiegelt. Ein hohes Alter ist ebenso Ausdruck für Anerkennung, Wertschätzung, Selbstbestimmung und Erfolg.

Die demografische Alterung ist in keiner Weise ‚naturgegeben’, sondern wird durch das heute selbstgesteuerte reproduktive Verhalten der Menschen bestimmt:  Zahlreiche Studien zeigen, dass die Zahl der Kinder in hohem Masse von der Vereinbarkeit zwischen Familie und Beruf abhängt. Insbesondere gut ausgebildete Frauen wünschen sich mehr Kinder als sie realisieren. Hauptgrund dafür ist, dass sie ihre Erwerbstätigkeit auch als Mütter fortsetzen wollen.
Letztlich wurde über die letzten Dekaden zu viel in den Kapitalstock und zu wenig in das Humanvermögen und die Reproduktion investiert: in Kinder, Jugendliche, die Integration von Menschen in den Arbeitsprozess, die Pflege, die Betreuung und weitere Sorgearbeiten. Dieser demographische Wandel, die in eine alternde Gesellschaft geführt hat, ist eine Herausforderung - zugleich jedoch eine Chance, das Zusammenleben neu zu gestalten. 

Mit dem Sozial-, Zivil-, Familien- und Erbrecht kann der Rechts- und Sozialstaat das Alter finanziell absichern. Das Zusammenleben hingegen muss die Zivilgesellschaft vom Quartier, über den Ort, den Kanton bis zum Bundesstaat ausarbeiten, aufbauen, entwickeln und organisieren. In der Verantwortung sind die verschiedenen Generationen, Junge und Alte, Auszubildende, Angestellte, Erwerbslose, Selbständige und Pensionierte, die für die alltägliche Lebensführung konkrete Aufgaben erfüllen. Die Zukunft ist die aktive Teilhabe aller Alterskategorien, ein besseres und gegenseitiges Verständnis für die Lebensphasen, so dass das Alter neu gedacht und gelebt werden kann.

Dies leistet Innovage vorbildlich und zeigt exemplarisch auf, wie das zivilgesellschaftliche Engagement, das Zusammenleben und -arbeiten über alle Generationen konkret und wirksam neu gestaltet werden kann: National, regional und lokal verankert, bieten die Mitwirkenden verschiedene unterschiedliche Kompetenzen, stellen ihr Erfahrungswissen zur Verfügung ebenso ihre Expertisen, ihr «Know-How».Unabhängig und intrinsisch motiviert, hat sich mit Innovage ein Netzwerk gebildet, dessen Mitglieder für die Sache ihre vielfältigen institutionellen und persönlichen Beziehungen zur Wissenschaft Wirtschaft, Bildung, Politik und Verwaltung zur Verfügung stellen. Dieser Kitt ist die Voraussetzung für eine Zivilgesellschaft, die ihre Herausforderungen bedarfsorientiert löst. 

Wie vermerkt, sind die Alterung und die Langlebigkeit per se kein Problem: Je nach den Voraussetzungen und konkreten Situationen können die Wohnverhältnissen die Selbstständigkeit verhindern oder die Versorgung von älteren Menschen, welche die Familienangehörigen überfordert. Deshalb müssen vor Ort, sei es im Wohnraum, der Nachbarschaft, dem Quartier oder die Gemeinde, konkrete Lösungen gefunden werden, die auch skaliert werden können. Dazu trägt Innovage massgeblich und erfolgreich bei.