Vor zehn Jahren lud Innovage Schweiz dazu ein, nebst der Beratungstätigkeit eigene Projekte zu realisieren. Carole Sunderland, die auf Ende Jahr zurückgetretene Präsidentin des Zentralvorstands, kannte aus Grossbritannien das Konzept der «Universitäten des dritten Alters». Durch den Innovage-Aufruf angeregt, entwickelte sie in der Folge mit einer Gruppe von Kolleg*innen von Innovage Bern-Solothurn ein auf Schweizer Verhältnisse angepasstes Kurskonzept.
Kernstück ist nicht der Konsum eines Bildungsinhalts gegen Entschädigung – das wird von vielen, auch kommerziellen Organisationen angeboten. Vielmehr sollen Kurse organisiert werden, in denen alle für den Erfolg Verantwortung tragen, die Moderierenden wie die Teilnehmenden. Es stehen nicht Lehrpersonen vor einer Klasse, sondern Moderierende inmitten der Teilnehmenden, die aktiv mitmachen und mitgestalten. Es entstehen so ein Raum und eine Stimmung, in der sich alle das Mitreden und Mitgestalten zutrauen, gerade auch Frauen in der Generation der aktuellen Seniorinnen und Senioren.
Der Verein wird ehrenamtlich geführt, niemand wird für die aufgewendete Zeit entschädigt. Der Mitgliederbeitrag dient dazu, die Mieten der Kurslokale zu begleichen sowie gemeinsame Anlässe sowohl für die Moderierenden wie für alle Mitglieder zu organisieren.
Was sich in der Region Bern-Solothurn in zehn Jahren gefestigt hat, beginnt seit einiger Zeit auch in anderen Regionen aufzublühen. Mit insgesamt zehn Kursangeboten hat eine Gruppe von Innovage-Mitgliedern im Herbst 2022 das Collegium 60plus Graubünden gestartet. Die Themen decken ein breites Spektrum ab: von der Gestaltung des eigenen Lebens im Alter über die Mathematik (es gibt weder Prüfungen noch Noten!) und den Klimawandel bis zum «Mittelalter im Roman», wo es um Umberto Ecos «Der Name der Rose» geht.
Auch in der Nordwestschweiz hat sich, hauptsächlich aus dem Kreis der Innovage-Mitglieder, eine Projektgruppe gebildet, die im Frühling 2023 mit den ersten 13 Angeboten startet. Das Themenfeld ist ebenfalls sehr breit und reicht von Wanderungen mit kulturellem Schwerpunkt über gemeinsame Spiele und die gemeinsame Besprechung von Büchern bis zum einfachen Programmieren.
Collegium 60plus Bern-Solothurn ist inzwischen mit anderen Fragen konfrontiert. Für die Pilotphase vor knapp zehn Jahren musste jedes der damaligen Innovage-Mitglieder zehn Adressen von möglichen Mitgliedern liefern. Auch alle Moderatorinnen und Moderatoren für die 15 Kurse im Herbst 2013 und für die zwölf Kurse ab Januar 2014 waren Innovage-Mitglieder oder deren Familienangehörige oder Freunde. Heute nutzen 454 Mitglieder das Angebot von 81 Moderator*innen in 108 Kursen. Von den nach wie vor ehrenamtlich arbeitenden neun Vorstandsmitgliedern ist Ideenreichtum und Kreativität gefragt, um möglichst viele Mitglieder an den gewünschten Kursen teilhaben, aber die Kurse gleichzeitig nicht zu gross werden zu lassen – und bei alledem die organisatorische Arbeit des Vorstandes bewältigbar zu halten.
Collegium 60plus
Collegium 60plus Nordwestschweiz
Collegium 60plus Graubünden

